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40 Jahre EVP Nidau – ein kurzer historischer Abriss
2019 feierte die EVP Nidau ihr 40-jähriges Bestehen. Die EVP hat sich in der Nidauer Politik als kleine, aber wirkungsvolle Partei etabliert. Dank der fundierten und engagierten Arbeit ihrer Mandatsträgerinnen und Mandatsträger wird sie auch über ihre Stammwählerschaft hinaus geschätzt.
In den 1970er Jahren war die Politik in der Stadt Nidau hauptsächlich von den bürgerlichen Parteien (FDP, PRR und SVP) und den Sozialdemokraten geprägt. Christlich gesinnte Bürgerinnen und Bürger, die sich mit den bisher engagierten Parteien nicht identifizieren konnten, ergriffen deshalb 1979 die Initiative zur Gründung einer lokalen EVP-Sektion. Von Beginn weg verstand sich die EVP Nidau als Alternative zu den bestehenden Parteien. Die offizielle Gründung der Partei fand am 8. November 1979 im Tea Room «Postillon» an der Hauptstrasse 9 in Nidau statt. In den ersten Vorstand wurden die folgenden zwei Frauen und vier Männer gewählt:
Präsident: Peter Hänni, Maschinenzeichner
Vizepräsident: Armin Schwarz, Schriftsetzer
Sekretärin: Vreni Hadorn
Kassierin: Helene Bärtschi, Sozialarbeiterin
Beisitzer: Gerhard Bakaus, Alkoholfürsorger
Christian Haussener, dipl. Mechanikermeister
Christoph G. Walliser, Sekretär der Schweizerischen Bibelgesellschaft
Die EVP Nidau als Teil der kantonalen Aufschwungsphase
Die Gründung der EVP Nidau erfolgte zu einer Zeit, in der die kantonale EVP in die Offensive ging und einen ersten grossen Aufschwung erlebte. Unter der Regie von EVP-Werbechef Adrian Lörtscher entstanden von 1968 bis 1989 insgesamt 23 neue Ortsparteien im Kanton Bern. Nidau war nach Biel erst die zweite EVP-Sektion im Seeland. Es folgten 1988 Lyss, 1994 Büren an der Aare sowie 2015 Aegerten-Brügg und Lengnau.
Gründungsmitglied Hanspeter Bärtschi beschrieb die Ziele der EVP Nidau im Infoblatt der Kantonalpartei im März 1981 wie folgt: «Die neugegründete EVP Nidau und Umgebung möchte künftig an der lokalen Politik teilnehmen, um die Zukunft mit ihren Entscheidungen mitgestalten zu können. Von der Überzeugung her, dass die Bedrohung unseres Landes und unseres Lebensraumes ständig zunimmt, althergebrachte Lösungsvorschläge nicht mehr genügen, um grundsätzliche Veränderungen herbeizuführen, möchte die neugegründete Ortspartei sich auch an der Gemeindepolitik beteiligen.»
Erfolgreiche Wahlteilnahme und Fraktionsbildung
Dank zielstrebiger und gründlicher Arbeit gelang es der Nidauer EVP, mit einer vollen Liste und 24 Kandidierenden, 7 Frauen und 17 Männer, bei den Gemeindewahlen vom 29. November 1981 anzutreten. Der Erfolg blieb nicht aus. Die EVP errang auf Anhieb zwei Sitze im Stadtrat. Beide Mandate gingen zulasten der FDP. Gewählt wurden Gerhard Bakaus (277 Stimmen) und Armin Schwarz (242 Stimmen). Auf den weiteren Rängen folgten Christoph G. Walliser (241 Stimmen) und Hanspeter Bärtschi (240 Stimmen).
In der neuen Legislatur ab 1982 schlossen sich die beiden EVP-Stadträte mit dem CVP-Stadtrat Johann Dethomas zur EVP/CVP-Fraktion zusammen. Dabei verstand sich die neue parlamentarische Gruppierung keineswegs als dritte Kraft neben der bürgerlichen und der sozialdemokratischen Fraktion: «Wie die Mitglieder der neuen Dreierfraktion versichern, geht es ihnen einstweilen nicht darum, in Kampfstimmung zu machen. ‘Keine Brücken unnötig abrechen, sondern vielmehr Brücken zwischen den beiden grossen Blöcken bauen’, lautet ihre Devise. Gleichzeitig hoffen sie natürlich, auch als kleine Minderheit bestimmte Ziele zu erreichen.» («Bieler Tagblatt» vom 27. Januar 1982)
EVP als Brückenbauerin und Alternative zu den grossen Blöcken
An der Absicht der EVP als Partei der Mitte, Brücken zwischen den politischen Blöcken zu bauen und eine lösungsorientierte Politik zu betreiben, hat sich bis heute nichts geändert. Immer wieder suchte die EVP Nidau nach alternativen Zusammenschlüssen neben der bürgerlichen und der sozialdemokratischen Fraktion. Von 1982 bis 1989 bildete die EVP eine Fraktion mit der CVP, von 1994 bis 2001 mit der SVP, die mit ihrer damaligen Stadträtin Monique Schlegel einen progressiven Kurs verfolgte. Seit 2006 besteht eine Fraktionsgemeinschaft mit den Grünen.
Konstante Entwicklung im Stadtrat – Achtungserfolge im Gemeinderat
Seit der erstmaligen Wahlteilnahme im Jahre 1981 war die EVP Nidau immer mit mindestens zwei Sitzen im Stadtrat vertreten. 1997 erreichte sie - als bisherigen Höhepunkt - dank der Listenverbindung mit der SVP einen dritten Sitz im Gemeindeparlament. Dieses Mandat ging allerdings bei den Wahlen von 2001 wieder verloren, da die bisherige Fraktions- und Listenverbindungspartnerin SVP nicht mehr zur Wahl angetreten war. Seit 1982 vertraten insgesamt 11 Männer und eine Frau die EVP im Stadtrat. Dreimal stellte die EVP Nidau den Stadtratspräsidenten: Hanspeter Bärtschi 1997, Thomas Spycher 2002 und Philippe Messerli 2014.
1998 errang die EVP mit Hanspeter Bärtschi zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Sitz im Gemeinderat (Ressort Finanzen). Von 2018-2021 war die EVP mit Philippe Messerli (Ressort Tiefbau und Umwelt) ebenfalls im Gemeinderat aktiv. Aktuell ist die EVP Nidau - ebenfalls mit Philippe Messerli - im Grossen Rat vertreten.
Zünglein an der Waage und wichtige Rolle der Jugend
Aufgrund der knappen Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat spielte die EVP bei knappen Entscheidungen nicht selten das Zünglein an der Waage, wobei die EVP-Vertreter sich ihrer Verantwortung stets bewusst waren und keine Machtspiele trieben. Die EVP reichte zahlreiche Vorstösse zu den unterschiedlichsten Themen ein (siehe Liste auf der nächsten Seite) und prägte die Nidauer Politik konstruktiv und nachhaltig mit.
Eine wichtige Rolle spielte stets die Jugend. So waren einige Mitglieder der Nidauer EVP in der kirchlichen Jugendarbeit und im CEVI engagiert. Immer wieder trat die Partei mit engagierten jungen Kandidatinnen und Kandidaten aus diesem Umfeld zu den Wahlen an. Dank den Stimmen der JEVP-Liste erreichte die EVP 2017 bei den Gemeinderatswahlen erstmals seit 1997 wieder einen Sitz in der Exekutive.
Erfolgreiche Volksinitiativen der EVP
Aber auch in der Jugendpolitik vermochte die EVP Akzente zu setzen. Die EVP-Volksinitiative «Stimme der Jugend – Für die Einführung einer Jugendmotion» wurde 2006 in der Volksabstimmung mit einem Ja-Stimmenanteil von 74,38% klar angenommen. Dank diesem Instrument können Jugendliche (mindestens 30 an der Zahl) im Alter zwischen 14 und 18 Jahren dem Stadtrat mit einer Jugendmotion oder einem Jugendpostulat ein Anliegen unterbreiten.
Zentrales Thema für die EVP war ebenfalls die Umwelt- und Energiepolitik. 2013 erreichte die Initiative für ein nachhaltiges Nidau, welche die EVP zusammen mit den Grünen eingereicht hatte, in der Volksabstimmung einen Ja-Stimmenanteil von 70.63%. Der neue Nachhaltigkeitsartikel 2a in der Stadtordnung schreibt den Nidauer Behörden vor, bis ins Jahr 2050 den Energieverbrauch und den CO2-Ausstoss entsprechend den Zielen der 2000-Watt-Gesellschaft zu reduzieren und bis 2030 den Atomausstieg zu erreichen.
Philippe Messerli
Broschüre zum 40-Jahr-Jubiläum der EVP Nidau, bitte hier klicken!